Der Mobilfunk ist einer der sich am schnellsten entwickelnden Zweige der Telekommunikation und so erscheint die 6. Auflage dieses Buches wiederum mit zahlreichen Überarbeitungen und Ergänzungen, die nachfolgend kurz beschrieben werden sollen.
Im Bereich von GSM und GPRS gab es in den letzten Jahren nur noch wenige Weiterentwicklungen. Hersteller und Netzbetreiber sind hier vor allem darauf bedacht, die Netzkomponenten kleiner, stromsparender und kostengünstiger zu machen, sie mit UMTS und LTE zu vereinen, sowie alte Übertragungstechniken im Zugangsnetzwerk wie Frame Relay durch IP Verbindungen zu ersetzen. Dies wurde in den ersten zwei Kapiteln entsprechend eingearbeitet.
Interessanterweise ist nun ein ähnlicher Trend auch bei UMTS zu beobachten. Hier konzentrieren sich die Bemühungen der Netzbetreiber vor allem auf die Optimierung des im Betrieb befindlichen Systems, vor allem um die Anzahl der Teilnehmer zu erhöhen, die gleichzeitig Daten übertragen können. Weitere Bemühungen, die Datenraten über das aktuelle theoretische Limit von 42.2 Mbit/s zu steigern, sind nicht zu beobachten.
Viele Neuerungen gab es jedoch seit der letzten Auflage bei LTE, die entsprechend in Kapitel 4 aufgenommen wurden. Um die Geschwindigkeit der Datenübertragung weiter zu steigern, wurde mit LTE-Advanced das sogenannte Carrier Aggregation eingeführt. Durch die Kombination von Übertragungskanälen in mehreren Frequenzbändern wird so in der Praxis eine theoretische Spitzendatenrate von 300 Mbit/s ermöglicht. Während aktuell die meisten Telefongespräche auf LTE Endgeräten noch immer im UMTS und GSM Netz geführt werden, arbeiten Mobilfunkausrüster und Netzbetreiber verstärkt an Voice over LTE (VoLTE), einer auf IP basierenden Telefonielösung. Aufgrund dieses Trends sind in der aktuellen Auflage nun weitere Details zu diesem Thema hinzugekommen, wie z.B. eine Einführung in Robust Header Compression (RoHC), Semi-Persistent Scheduling und Konfiguration des Übertragungskanals für Sprachpakete. Und schließlich geht Kapitel 4 nun in dieser Auflage auch noch näher auf zukünftige Funktionalitäten ein, die mit LTE-Advanced spezifiziert wurden.
Auch im Wireless-LAN Bereich hat sich in den vergangenen zwei Jahren einiges getan. Mittlerweile sind zahlreiche Produkte auf dem Markt, die den neuen 802.11ac Standard unterstützen, der theoretische Spitzendatenraten im Gigabit/s Bereich ermöglicht. Auch in der Praxis sind mit diesem Standard weit höhere Geschwindigkeiten zu erreichen, als mit dem 802.11n Standard, der aktuell noch in den meisten Netzen vorherrschend ist. Grund genug, hier weitere Informationen in Kapitel 5 zu ergänzen.
Und schließlich stand auch bei Bluetooth die Zeit seit der letzten Auflage nicht still. Während in den Anfangszeiten die Kopplung von PCs und Mobiltelefonen über Bluetooth populär war, stehen heute Anwendungen wie Sprach- und Musikübertragung an drahtlose Headsets, Musikübertragung an Lautsprecher und Anbindung von Tastaturen und Mäusen an Tablets und andere mobile Endgeräte im Vordergrund. Kapitel 6 wurde dementsprechend angepasst und enthält jetzt auch einen Überblick über das Human Interface Device (HID) Profil und eine Einführung, wie man die Bluetooth Kommunikation auf einem PC aufzeichnen und auswerten kann.
Bleibt mir noch, Ihnen an dieser Stelle viel Freude beim Studium dieses Buches, und beim Experimentieren und Nutzen mobiler Kommunikation zu wünschen.